Höhe und der menschliche Körper

Was in der Höhe passiert: Luftdruck

Auf Meereshöhe haben wir an der Oberfläche in etwa ein Bar Luftdruck – ganz genau sind es 1013,25 Millibar. Dieser Druck wird auch atmosphärischer Druck genannt, weil er wirklich genau eins angibt: Den Druck der Atmosphäre, die auf uns lastet.

Der Luftdruck sinkt mit steigender Höhe, da ja nur noch ein kleinerer Teil der Erdatmosphäre über uns ist. Auf den ersten km ist dieses Absinken fast linear, in dem Bereich der uns beim Tauchen interessiert, kann man ganz grob damit rechnen, dass der Druck alle 1000m um 0,1 bar sinkt.

Ganz korrekt ist das natürlich nicht: Die Luft ganz unten ist dichter als die in der Höhe, so dass man am Anfang deutlich höhere absolute Druckdifferenzen erlebt als mehrere km über Meereshöhe.

Der menschliche Organismus und Höhe

Grundsätzlich ist der menschliche Organismus an ein Leben in moderaten Höhen angepasst. Wer schon mal in etwas höher gelegenen Bergregionen war, hat es vielleicht selber spüren können: Schon bei 2000m kann es zu einem deutlichen Leistungsabfall kommen, ab etwa 2500m sind Symptome einer Höhenkrankheit möglich, noch weiter oben kommt ein erhöhtes Risiko z.B. für Lungenödeme dazu. Der wichtigste Grund dafür ist der niedrigere Sauerstoffpartialdruck (pO2). Zwar ist die Zusammensetzung der Luft die wir atmen dieselbe, aber wenn der Gesamtdruck niedriger ist, ist auch der pO2 entsprechend niedriger. Unser Körper ist an einen bestimmten Druck gewöhnt und darauf eingestellt. Fällt dieser, so finden gewisse Anpassungen statt. Damit trotzdem genug Sauerstoff zur Verfügung steht, schlägt das Herz etwas schneller: Der Ruhepuls steigt, und auch die Atmung ist etwas beschleunigt. Mit der Zeit passt sich der Körper an, nach einer Woche Adaption sind üblicherweise alle Probleme behoben.

Menschen können sich erstaunlich weit anpassen. Die höchst gelegene Großstadt ist z.B. La Paz in Peru auf 3879m – eine Höhe, die Reisende nicht immer ohne Komplikationen ertragen, in der aber mit entsprechender Anpassung viele Menschen dauerhaft leben. Eine echte Grenze, ab der menschliches Leben ohne zusätzliche Sauerstoff-Versorgung auch für kurze Zeit wirklich nicht mehr möglich ist, liegt höher als die höchsten Gipfel der Welt: ab 13km lässt sich keine ausreichende Sauerstoffsättigung mehr erreichen. Das harte Limit liegt jedoch erst bei einem noch geringeren Druck von 63 hPa in 19 km Höhe, der sogenannten „Armstrong-Grenze“: Hier liegt der Siedepunkt des Wassers unserer Körperflüssigkeiten schon bei 37 Grad Celsius. Das hat zur Folge, dass sich z.B. in unserer 37°C warmen Lunge ständig Wasserdampf bilden würde, dessen Abströmen die Sauerstoff-Aufnahme verhindern und das Überleben so unmöglich machen würde.

Beim Tauchen kommen üblicherweise keine so extremen Höhen ins Spiel. Die viel betauchten Bergseen in Montana (USA) liegen um die 1000m Höhe; in der Schweiz kann es durchaus auch auf um die 2000m gehen – aber darüber hinaus nehmen Tauchgänge in größeren Höhen schnell Expeditionscharakter an.

Der vielleicht bekannteste Tauchplatz in extremer Höhe ist der Titicacasee in Peru. Er spielt in der Geschichte des Tauchens eine wichtige Rolle: Jacques Cousteau hat 1968 eine Expedition unternommen, bei denen sein Team eine besondere Froschart entdeckt hat. Und auch heute wird dort manchmal getaucht, allerdings nicht regelmäßig. In solchen Höhen wird das, was auch beim Bergwandern zum Thema Höhenanpassung gilt, durchaus wichtig: Man sollte sich ein paar Tage Zeit nehmen, um in einem guten körperlichen Zustand zu sein, wenn man sich der Belastung eines Tauchgangs in dieser Höhe aussetzt.

Bei einer geringen Höhenänderung vor dem Tauchen ist eine Höhenanpassung nicht nötig, ein wenig Vorsicht kann aber nicht falsch sein.

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